Ein Bericht von Felix Benz über ein besonderes 3-tägiges Lauferlebnis: Von Vent bei Sölden gings über den Similaunpass ins Schnalstal und über den Vermoi-Gipfel nach St. Martin/Latsch im Südtirol. Zum Auslaufen der Reschenseelauf über 15 Km.
von Felix Benz
Ab Hohenems fuhr ich mit der OeBB ins Tirol, nach Oetztal und mit dem Bus weiter nach Sölden/Vent. Als ich dort um die Mittagszeit angekommen bin und Richtung Similaunhütte los lief, hörte auch der Regen auf und ideales Sommerwetter wurde mir geschenkt. Schnell war ich bei der ersten Berghütte (Martin Busch) angekommen, denn bis dahin war der Weg problemlos zu laufen (Autobahn). Nach einer kleinen Verpflegung gings weiter und immer höher hinauf zur Similaunhütte (ganz in der Nähe der Ötzi-Fundstelle). Dieser Abschnitt war dann nicht mehr ganz so einfach, Geröll und Gletschereis aber auch die prächtige Aussicht liessen mich zur Abwechslung ruhiger marschieren. Nach einer kurzen Rast in der Hütte folgte ein anfänglich sehr steiler Abstieg zum Vernagt-Stausee im Schnalstal. In einem kleinen Sportzentrum in Unser Frau endete der erste Tag. Der Samstag begann mit einem sagenhaften Aufstieg zur Penaud-Alm, der Weg lag viel im Wald und ich konnte wieder viel laufen. In der neu ausgebauten Hütte wurde mir ein köstlicher Holunderblütensaft serviert. So konnte die letzte grosse Steigung in Angriff genommen werden. Je höher hinauf der Weg führte, umso weniger war er als solcher erkennbar, da wurde nur noch marschiert oder gewandert, wie die anderen wenigen Leute, die ich dort oben gesehen habe. Die Markierungen im Geröll waren aber sehr zahlreich und darum auch das kein Problem. Auf dem Vermoi-Gipfel angekommen, präsentierte sich mir das Vinschgau in ihrer einmaligen Schönheit. Unten wartete Latsch auf mich. Damit es etwas schneller ging und meine Beine etwas geschont werden konnten, stieg ich in St. Martin in die Seilbahn, zumal ich diesen Abschnitt ja aus den Mila-Trainings bereits gut kenne. So blieb mir noch etwas Zeit, um bei Hans im Tanja ein Bierchen zu trinken. Er hat sich über meinen Besuch sehr gefreut und lässt alle Milas auf diesem Weg ganz herzlich Grüssen. Die Vinschgauerbahn transportierte mich nach Mals und mit dem Bus fuhr ich dann nach Graun, wo ich meine Nachmeldung zum Reschenseelauf erledigte. Das OK organisierte für mich gleich bei Start und Ziel ein gediegenes Zimmer und so war ich am Sonntagmorgen bereit für den Lauf um den Stausee mit dem berühmten Kirchturm im Wasser. Über 1’500 waren am Start in Graun, der Lauf hat Jahr für Jahr mehr Teilnehmer, für die sehr starken Südtiroler Läufer ist er ein «Muss». So ganz flach war die Strecke allerdings nicht, ein ständiges Auf und Ab wechselt sich auf der hinteren Seeseite ab. Wohl fehlte mir natürlich etwas die Suplesse für so einen kurzen schnellen Lauf, doch mit meinem Resultat bin ich sehr zufrieden (1:01:10 Std. 106./17. Platz). Mit Bus und Bahn fuhr ich dann, nachdem ich meinen Teller Pasta gegessen hatte, via Landeck zurück ins Rheintal. In Erinnerung bleiben unbeschreibliche Eindrücke in den Tiroler Alpen, ein Wiedersehen mit Latsch und ein Reschenseelauf, den ich jedem empfehlen kann.
Detailinfos zur Strecke Vent bis St. Martin:
Aufstieg von Vent auf 1’900 M.ü.M. zur Similaunhütte auf 3’017 m.ü.M. – Laufzeit ca. 2,5 Std. (gem. Wegweiser 4,5 Std.)
Abstieg nach Vernagt bzw. Unser Frau auf 1’430 M.ü.M. ca. 2 Std.
Aufstieg durch Pednauntal zur Vermoi-Spitze auf 2’929 M.ü.M. ca. Laufzeit ca. 2,5 Std. (gem. Wegweiser 5 Std.)
Abstieg nach St. Martin auf 1’740 M.ü.M. ca. 1,5 Std.
Besonderes: Mein Gepäck bestand alleine aus einem kleinen Laufrucksack. Nur das nötigste fand darin Platz, doch viel braucht man ja nicht, um derartige Lauferlebniss geniessen zu können. Der Fotoapparat blieb darum auch zu Hause, die nebenstehenden Bilder stammen aus verschiedenen Seiten Internet, darum die kleine Auflösungen.